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Für moderne Bundeswehrfahrzeuge bin ich ja grundsätzlich immer zu haben. Freudig überrascht war ich aber über die Ankündigung des LKW DB1017-A im Maßstab 1:35 von Y-Modelle. Ist und war dieses Fahrzeug doch ein Arbeitspferd in der deutschen Bundeswehr und ich, wie viel andere sicher auch, habe noch gute Erinnerungen an dieses Fahrzeug. Gerne blicke ich mal näher in den Karton…

Das Original

1973 – 1988 wurde eine neue LKW-Baureihe, die „Neue Generation“ (NG) von Daimler-Benz gebaut. Die Fahrzeuge verkauften sich ausgezeichnet und wurden auch an zahlreiche Armeen geliefert. 1977 beschaffte die Bundeswehr im Rahmen der Neuausrüstung ca. 15.000 Fahrzeuge des Mercedes-Benz 1017 bzw. 1017A. Zumeist wurden damit die MAN 630 abgelöst. Die Bezeichnung setzte sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht und der Motorleistung zusammen: 10t zul.GesGew. und 170 PS (125 kW). Die Kennzeichnung A für Allradfahrzeuge erhielten die Fahrzeuge mit zuschaltbarem Vorderachsantrieb. In der In der Bundeswehr wurde die Bezeichnung tmil gl, was für teilmilitarisiert und geländegängig steht, vergeben. So erhielt der Mercedes-Benz die Gesamtbezeichnung LKW 5t tmil gl. Dem Interessierten ist das Fahrzeug allerdings unter dem Bundeswehr-Jargon „5-Tonner“, was die maximale Zuladung kennzeichnet, bekannt.
Die eigentlich handelsüblichen Fahrzeuge erhielten eine militärische Sonderausstattung. Dabei handelte es sich z.B. um eine aufklappbare Dachluke, Tarnlicht und von der Serie abweichende Bedienelemente. Der 1017 wird durch einen wassergekühlten 6-Zylinder-Diesel-Reihenmotor mit Abgasturbolader mit der Typenkennzeichnung OM 352 A angetrieben. In den 90er wurde ein Unterfahrschutz zur Erfüllung der StVZO nachgerüstet.
Die häufigste Ausführung sind die Fahrzeuge mit Pritsche. Hier in den Varianten mit oder ohne Plane. Die Fahrzeuge wurden und werden heute noch vielseitig in der Bundeswehr in allen Teilstreitkräften (Heer, Luftwaffe, Marine) eingesetzt. Dabei reicht das Aufgabenspektrum vom Personen- und Materialtransport über fest eingebaute Rüstsätze bis hin zum Kabinenträger. In der Truppe hat sich das Fahrzeug bewährt und dabei ist die Zuverlässigkeit und die einfache Handhabung besonders hervorzuheben

Der Bausatz in der Übersicht

Wie bereits bei Y-Modelle bekannt kommt der Bausatz des LKW DB1017-A mit der Artikelnummer Y35.174 im stabilen, weißen Pappkarton mit Deckelbild daher. In dem prall gefüllten Karton befinden sich in Folie verschweißt die Bauteile aus dunkelgrünem, schwarzem und klarem Resin. Dazu kommt die farbige Bauanleitung, ein Decalbogen, Klarsichtfolie mit ausgestanzten Bauteilen sowie ein Stück Messingdraht mit entsprechender Biegeanleitung. Schon mal nicht wenig.

Die Bauanleitung

Die farbige, broschürenartige Bauanleitung im Format DIN-A5 kommt mit 27 Seiten daher. Neben der Einführung und der übersichtlichen Bauteilübersicht führen 12 Bauabschnitte durch den Bau. Die einzelnen Bauabschnitte sind mit farbigen 3D-Zeichnungen illustriert. Verschiedenartige Farben machen die unterschiedlichen Bauteile deutlich und machen so die Anleitung gut verständlich. Hinweise und numerische Kennzeichnungen ergänzen die Bilder. Die Anleitung ist zusammenfassend recht umfangreich und detailliert. Für mich ist sie klar verständlich und sollte den Bau gut beschreiben. Die Bauteilnummern folgen dabei folgendem Schema :
100 – Motor
200 – Fahrwerk und Rahmen
300 – Fahrerhaus
400 – Pritschenaufbau

Eine Bemalanleitung ist nicht dabei. Hier besteht die Möglichkeit in gelboliv, Bronzegrün oder in der aktuellen Dreifarb-Tarnung zu lackieren. Hier der Plan für die 3-Farb-Tarnung:

Decals

Die Decals des mitgelieferten Decalbogens sind im Digitaldruck entstanden. Farbe und Details sind gut und ein Versatz ist nicht zu sehen. Aufgrund der durchgehenden Decalfolie müssen die Decals allerdings randnah ausgeschnitten werden. Der Decalsatz erlaubt die Darstellung eines Fahrzeuges sowohl des Heeres als auch der Luftwaffe. Neben 11 Kennzeichenvarianten sind Markierungen für 9 verschiedene Einheiten enthalten, dazu die Schilder für die Darstellung eines Fahrschulfahrzeuges. An dieser Vielfalt könnte sich so mancher Hersteller mal ein Vorbild nehmen.

Die Bauteile

Insgesamt über 300 Bauteile zählt der Bausatz des LKW DB 1017-A von Y-Modelle. Dabei ist das Grand aus dunkelgrünem und schwarzen Resin gefertigt. Dazu kommt noch Messingdraht und klare Folie für die Scheiben.

Die gesockelten Bauteile zeigen einen einwandfreien Guss und teilen sich auf verschiedene Baugruppen auf, die ich nun etwas näher betrachte. Los geht’s.

Motor
Der OM 352 A Motor besteht aus mehreren Teilen. Wie so oft also ein Bausatz im Bausatz. Hier die Skizze des Orginals:

Das größte Bauteil macht den Motorblock mit Getriebe selbst aus. Das Bauteil selbst zeigt fantastische Details wie an Schrauben, Deckel und der Einspritzpumpe zu sehen ist.

Weitere Bauteile sind für die Aggregate vorhanden. Dieses sind z.B. die Lichtmaschine (Generator), der Anlasser und Turbolader. Dazu Ansaugrohre, Kühlwasserrohre u. -schläuche, Abgaskrümmer und -rohre sowie Riemenscheiben und Motorhalterungen. Absolut genial!

Die Angüsse der Bauteile sind gut gesetzt birgt aber dennoch nicht wenig Aufwand beim Versäubern der Bauteile. Nun ist es dem Modellbauer überlassen weiter zu detaillieren und z.B. Kraftstoffleitungen oder auch Riemen zu ergänzen. Aber auch so ist der komplettierte Motor bereits als Schmuckstück zu bezeichnen.

Rahmen und Fahrwerk
Der komplette Rahmen inklusive Hilfsrahmen des DB 1017 mit seinen Längs- und Querrahmen kommt als ein Bauteil daher. Trotz der Länge konnte ich nur leichten Verzug und keine Gussfehler feststellen. Beim Entfernen der Fischhaut und der Angussblöcke ist die notwendige Sorgfalt gefordert. Die Details des Rahmens sind auch hier beachtlich. Schrauben, Nieten und Absätze sind alle da wo sie beim Original hingehören. Einfach klasse.

Gleiches zeigt sich bei den vielfältigen Anbauteilen wie z.B. die Bremszylinder, Blattfederhalter, Motorhalterung, Lenkgetriebe usw. Einfach genial detailliert und es fehlt wirklich nichts.

Auch die Bauteile des Fahrwerks sprechen für sich. Blattfedern, Stoßdämpfer, Lenkstangen und Achsen mit Bremsstangen – alles fantastisch detailliert.

Die Räder sind diesmal mehrteilig ausgeführt. Felgen und Reifen sind einzeln vorhanden. Dabei zeigen sowohl die Felgen als auch die Reifen die korrekten Details. Man beachte, das auch die Flankenbeschriftung der Reifen nicht fehlt! Der Guss der Bauteile – auch hier einwandfrei.

Der Antrieb mit seinen Kardanwellen und dem Verteilergetriebe, die Abgasanlage – man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Langsam glaube ich Y-Modelle hat einfach das Original geschrumpft.

Auch die weiteren Anbauteile wie Tank, Batteriekasten und Bremsluftbehälter, es fehlt einfach nichts! Auch hier ist Sorgfalt beim Vorbereiten der Bauteile geboten und der mehrfache Blick in die Bauanleitung kann auch nicht schaden.

Die hintere Beleuchtungsanlage und auch die Druckluftanschlüsse sind ebenfalls sehr fein ausgebildet. Gleiches gilt für die Bauteile der vorderen Stoßstange sowie der vorderen Beleuchtung.

Besonders zu erwähnen ist, dass die Scheinwerfer und Leuchten aus klarem Resin gefertigt sind. So muss es sein!

Bodengruppe mit Fahrerhaus
Die Bodengruppe des Fahrerhauses besteht aus einem Bauteil. Erneut zeigt sich die Detailverliebtheit von Y-Modelle. Sitzschienen, Faltenbalg der Schaltung oder auch die markante Rippen im Fußraum – sehr schön. Auch hier ist ein mächtiger Anguss zu entfernen.

Die Kabine selbst besteht ebenfalls aus einem kompletten Bauteil. Form und Details auch hier einfach spitze. Der fein gestaltete Kühlergrill, die Wartungsklappen, die Versteifungsrippen oder auch die Dachöffnung überzeugen. Fischhaut vom Guss als auch ein recht massiver Anguss sind vom Modellbauer sorgfältig zu entfernen.

Die Scheiben der Kabine sind als Klarsichtfolie gefertigt. Auf dem beiliegenden Bogen befinden sich die vorgestanzten Scheiben. Hier ist unbedingt den Hinweisen in der Bauanleitung Folge zu leisten.

Wie bereits erwähnt ist auch das Interieur der Kabine vorhanden. Dazu zählt u.a. das Armaturenbrett. Auch bei diesem Bauteil überzeugen mich die Details. Die Armaturen werden als Decals mitgeliefert.

Dazu kommen die Sitze. Beim mittleren Sitz sind die angegossene Konturen beim Mittelsitz werden nur benötigt, wenn die Ergänzung „Mittelsitz umgeklappt“ verbaut wird. Diese Ergänzung ist im Bausatz nicht enthalten und soll separat erhältlich sein.

Auch die äußeren Anbauteile wie z.B. Luftleitbleche, Scheibenwischer oder auch die Einstiege sind sehenswert.
Eine Besonderheit bilden die Spiegel. Die Halter der Spiegel müssen aus dem mitgelieferten Messingdraht gem. Biegeanleitung selbst gefertigt werden. Hier wäre ich persönlich für Biegeschablonen aus Resin dankbar gewesen. Aber es geht natürlich auch so.

Die Kabine mit ihren vielen kleinen Einzelheiten ist recht überzeugend. Aber auch hier ist besondere Sorgfalt beim Bau geboten.

Pritschenaufbau
Die Pritsche des DB 1017 A entspricht bereits der Version mit den Stahl-Seitenwänden. Erneut besteht auch diese Baugruppe aus einer Vielzahl von Bauteilen. Das größte davon ist der Pritschenboden. Auch hier überzeugende Details. Hier zeigte sich allerdings etwas Verzug, was sich beim Bau durch das Verkleben ausgleichen lässt.

Die Oberfläche und auch die Verzurrösen sind gelungen. Beim entfernen vom Anguss ist Sorgfalt und Geduld gefordert. Dieser zieht sich über die gesamte Länge der Pritsche.

Die mitgelieferten Bordwände stellen die Stahl-Version dar. Sowohl äußere als auch innere Details auch hier gelungen.

Alle Anbauteile der Pritsche sind ebenfalls enthalten. Dazu zählen z.B. die Kästen für Werkzeug und Feuerlöscher, Unterlegkeile, Kanister als auch der auffällige Unterfahrschutz.

Auch die Radabdeckungen werden direkt an der Pritsche befestigt und stehem dem Original in nichts nach.

Die auf den Seitenbordwänden befindlichen Geländer bieten leider Grund zur Klage. Sie sind sehr filigran und detailliert ausgebildet, dafür brechen Sie aber auch sehr leicht. Bei meinem Bausatz waren leider bereits 3 von 5 beschädigt. Auch das Versäubern dieser Bauteile kann nur sehr vorsichtig und mit ausreichend Geduld erfolgen.

Alle Bauteile überzeugen und es juckt einem schon in den Fingern, den Bau zu beginnen. Schauen wir mal was Y-Modelle aufgrund der Variantenvielfalt des DB1017-A noch so alles bieten wird.

Referenzen

Wie so oft liefert das Internet reichlich Bildmaterial für den LKW DB 1017. Beispielhaft erwähnt seien hier die Seiten von Panzermodell.de sowie die Homepage von Ulrich Wrede. Die passende Literatur liefert der Autor Peter Blume in der Militärfahrzeug Spezial Ausgabe 5063 von Tankograd Publishing. Unerwähnt soll auch nicht die WalkAround-Spezial DVD Nr. S113 von Dio-Factory bleiben.

Zusammenfassung

Mit mehr als 300 Bauteilen in Resin verspricht der mächtige Bausatz des LKW DB1017-A von Y-Modelle reichlich Bauspaß. Aufgeteilt auf die Hauptbaugruppen Motor, Rahmen und Fahrwerk, Kabine und Pritschenaufbau finden die Bauteile ihren Platz. Die Details sowie die Qualität des Gusses sind durchweg einwandfrei. Eine durchdachte Konstruktion und die ausführliche Bauanleitung versprechen einen problemlosen Bau. Leider fehlt die passende Plane, welche laut Hersteller aber ebenfalls bald erhältlich sein wird.
Es ist noch früh im Jahr, aber dieses Modell ist ein starker Anwärter auf das MMI-Modell des Jahres 2018!

Fazit

Mit dem Bausatz des LKW DB1017-A, Pritsche liefert Y-Modelle ein lange erwartetes modernes Bundeswehrfahrzeug mit hervorragender Detailtiefe und durchdachter Konstruktion. Der Bausatz ist was die Detaillierung angeht der absolute Hammer und uneingeschränkt zu empfehlen. Top!
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Produktinformation

Artikelbezeichnung : LKW DB1017-A

Art. Nr. : 35.174
Maßstab: 1:35
Bausatztyp: Kompletter Bausatz
Material: Resin, Klarsichtfolie, Messingdraht
Hersteller: Y-Modelle – http://www.y-modelle.de
Preis : ca. 129,90 EUR

Bausatzhistorie

An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Y-Modelle für die freundliche Bereitstellung des Besprechungsmusters.

Y-Modelle: LKW DB1017-A
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