Takom baut die Produktlinie im „braile scale“ weiter aus. Aktuell gleich im Doppelpack erhältlich der historische Kampfpanzer der britischen Armee – Chieftain Mk 10 und Mk11. Schauen wir mal in die Box.
Inhaltsverzeichnis
Das Original
In den 50er Jahren entwickelt und 1961 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, handelt es sich beim Chieftain um einen Kampfpanzer der zweiten Nachkriegsgeneration. Bis zur Ablösung durch den Challenger 1 war er das Hauptwaffensystem der British Army.
Die Besatzung des Chieftain besteht aus vier Soldaten: dem Fahrer, dem Richtschützen, dem Ladeschützen/Funker und dem Kommandanten.
Ausgestattet mit einer 120 mm Zugrohrkanone als Hauptbewaffnung (Bezeichung L11), einem achsparallelen Maschinengewehr im Kaliber 7,62 mm sowie einem weiteren Maschinengewehr an der Kommandantenluke gibt es noch ein Maschinengewehr MG-L21A1 im Kaliber .50. Dieses, ebenfalls achsparallel angebracht, diente dem Einschießen der Hauptwaffe. Als Munition kam sogenannte geteilte Munition zum Einsatz. D.h. Geschoss und Treibladung waren – wie von der Artillerie bekannt – voneinander getrennt. Als Munitionssorten wurden APDS-Geschosse, Quetschkopf-Geschosse, Rauchgeschosse, Leuchtgeschosse und Anti-Infanterie-Munition, die aus vielen kleinen Metallkugeln besteht und dem Prinzip einer Schrotflinte gleicht vorgehalten.
Der Antrieb des Chieftain bestand aus einem Zweitakt-Gegenkolben-Dieselmotor mit sechs Zylindern. Die Leistung betrug in den ersten Modellen 585 PS und wurde später bis auf 750 PS gesteigert. Der Motor ist prinzipiell für mehrere Kraftstoffe geeignet, wurde jedoch ausschließlich mit Diesel betrieben. Der Fahrbereich betrug ca. 500 km auf der Straße und ca. 300 km im Gelände.
Die Versionen Mk VI bis XI stellten weitere Upgrades der bis dahin gebauten und ggf. schon einmal kampfwertgesteigerten Chieftain dar. Der Einbau des GEC-Marconi Feuerleitsystems (IFCS) führte zum Mk IX und Mk X. Beim Rüstand Mk XI kamen noch die passiven Stillbrew-Panzerungen der Turmfront und der Oberwanne im Bereich des Fahrerplatzes, die Wärmebildausrüstung TOGS sowie das leistungsstärkere No. 11 ABC-Schutzsystem hinzu. Ab Mk IX verfügten die Chieftain über einen kompletten APFSDS-Munitionsvorrat. Die Umrüstung auf Mk XI erfolgte ebenfalls im Depot und ab 1986 der Anbau der Stillbrew-Panzerung durch den 28 REME Base Workshop in Wetter.
Der Bausatz in der Übersicht
Die Bausätze des Chieftain Mk 10 und Mk 11 der Artikelnummer 5006 sind in einem fein gestalteten Stülpkarton enthalten. In der Box befinden sich 14 Spritzlinge aus hellgrauem Polystyrol, welche fein säuberlich in Folie verpackt sind. Dazu zweimal das Bauteil des Turms, 5 Fotoätzteilplatinen, ein Decalbogen sowie die Bauanleitung. Die meisten Spritzlinge sind – bauartbedingt – doppelt vorhanden. Auf den ersten Blick macht der Bausatz einen guten Eindruck und verspricht reichlich Bastelspaß.
Die Bauanleitung
Die mitgelieferte Bauanleitung ist im bereits von Takom bekannten übersichtlichen Stil in Graustufen gehalten. Mit Hilfe von 3-D-Explosionszeichnungen führt sie in 23 Baustufen durch den Bau. Ab Baustufe 19 werden die beiden unterschiedlichen Typen Mk 10 und Mk 11 berücksichtigt. Hierzu wird der Baustufe jeweils eine 1 bzw. 2 nachgestellt. Neben den Baustufen gibt es noch die allgemeinen Hinweise sowie 7 Markierungs- und Farbvarianten in Farbe. Wie immer werden hier die Farben aus der Palette von AMMO by Mig vorgeschlagen. Besonders zu erwähnen ist hier die Farbvariante des „ZOMBIE TANK“, der einen Chieftain Mk 10 darstellt, welcher in der Serie „The Walking Dead“ mitspielte. Nettes Gimick.
Das größte Manko der Anleitung ist aber Ihre Größe! Im DIN-A4 Format ist diese für die Baustufen gerade noch hinnehmbar, aber die Farb- und Markierungsvorschläge sind hier definitiv zu klein. Hier würde ich mir in der Zukunft andere Lösungen wünschen. Wie wäre es z.B. mit einer Download-Variante?
Decals
Der mitgelieferte Decalbogen enthält die unterschiedliche Markierungen für die beiden Chieftain Mk 10 und Mk 11. Der Druck und die Farben der Decals sind einwandfrei.
Fotoätzteile
Gleich 5 Ätzteilplatinen liefert Takom für die Chieftain Mk 10 und Mk 11 mit. Diese besitzen unterschiedliche Materialstärken und sind mit einer statischen Folie zum Schutz überzogen. Auf den dicksten Platinen sind die fein geätzten seitlichen Kettenschürzen für beide Varianten enthalten.
Abdeckgitter, Staukörbe und Kleinteile sind auf der wesentlich dünneren Platine für beide Varianten ebenfalls fein gemacht.
Die unterschiedlichen Staukorbvarianten und Kleinteile sind dann auf einer weiteren dünnen Platine zu finden. Hier ist gerade bei den getrennten Baustufen besondere Beachtung gefordert.
Insgesamt sind die Platinen gut gemacht. Die Details überzeugen und die Bauteile sind sinn- und maßvoll gemacht.
Die Bauteile
Die Bauteile der beiden Chieftain befinden sich auf den 14 mitgelieferten hellgrauen Spritzlingen. Die Spritzlinge A, C, D, G sind doppelt vorhanden und der Spritzling B viermal. Vorweggenommen zeigen die Bauteile sehr feine Details. Schauen wir uns die Spritzlinge mal näher an.
Spritzling A
Zweimal vorhanden, befinden sich hier die Bauteile für die Ober- und Unterwanne der Chieftain MK 10 und Mk 11. Die Details auf der Oberwanne sind gelungen. Deckel, Gitter, Schrauben und Rippen sind fein gemacht.
Spritzling B
Wie bereits erwähnt ist der Spritzling B gleich viermal vorhanden. Auf diesem befinden sich die Bauteile für das Fahrwerk. Dazu gehören z.B. die gut gemachten Segmente der Ketten.
Ebenso wie die Tragrollen, Laufrollen und Boogies. Für den Maßstab überzeugen hier die Details.
Spritzling C
Dieser Spritzling ist ebenfalls zweimal vorhanden und enthält die Bauhilfe für den Zusammenbau der Kettensegmente, welche sich bei Takom auch schon bei anderen Bausätzen bewährt hat.
Das 120mm Rohr ist einteilig, im Slide-Mold-Verfahren erstellt, auf dem Spritzling zu finden. Die Rohrabdeckung zeigt hier einen tollen Faltenwurf. Absolut gelungen!
Desweiteren befinden sich hier die Bauteile für die Kommandanten-Kuppel und Staukörbe und die Nebelmittelwurfanlage auf dem Spritzling.
Spritzling D
Für beide Varianten des Chieftain vorhanden sind auf diesem Spritzling die Vorgelege sowie die Rückwand der Wanne enthalten.
Dazu kommen zahlreiche Kleinteile wie z.B. Zurrhaken, Abschleppseile und Rohrzurrung.
Spritzling E und G
Die Spritzlinge E und G sind im Bausatz noch miteinander verbunden und doppelt vorhanden. Auf dem Rahmen G befindet sich das Unterteil des Turms und die Rohrwiege. Auch hier überzeugen die Details.
Die seitlichen Bauteile des Turms befinden sich auf dem Rahmen E. Dazu weitere Bauteile für Turm und Wanne.
Spritzling H
Hier finden wir die spezifischen Anbauteile des Turms für die Chieftain MK11 Variante. Dazu gehören u.a. die geänderten Staukörbe. Die Gitter sind nicht schlecht, aber sie können dennoch vom Modellbauer etwas dünner geschabt werden, was sie noch realistischer aussehen lässt.
Referenzen
Im Internet erhält man zahlreiche Bilder nach entsprechender Suche. Dazu gehört auch der ein oder andere Walkaround. Als Literatur verweisen wir auf die beiden Bände 9031 „FV4201 Chieftain“ und 9001 „British Infantry Brigade Berlin“ aus dem Tankograd Publishing Verlag.
Zusammenfassung
Unter der Artikelnummer 5006 von Takom erhält man gleich zwei gut gemachte Chieftain in den Varianten MK10 und MK11. Die meisten Spritzlinge sind für die beiden Varianten identisch. Dennoch sind die Unterschiede fein herausgearbeitet und als Bauteile vorhanden. Die Fotoätzteile sind gut gewählt und von einwandfreier Qualität. Die Details der Bauteile überzeugen und der Guß ist klasse, teilweise im Slide-Mold-Verfahren. Lediglich die meiner Ansicht nach zu klein geratene Bauanleitung trübt des tollen Eindruck. Dennoch sollte sich reichlich Bastelspaß einstellen.
Fazit
Gleich zwei Chieftain – MK10 und MK11 – erhält der Freund des kleinen Maßstabs hier von Takom. Überzeugende Details und einwandfreier Guß zeichnen diese beiden Multimedia-Bausätze in einer Box aus. Bastelspaß pur und damit auf jeden Fall zu empfehlen.
Produktinformation
Artikelbezeichnung : Chieftain Mk11 Chieftain Mk10
Art. Nr. : 5006 |
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Bausatzhistorie
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an TAKOM für die freundliche Bereitstellung des Besprechungsmusters.