Im März auf der EME 2023 angekündigt ist es nun soweit! Der Kajapa aus neuen Formen ist von Das Werk in Kooperation mit Amusing Hobby verfügbar. Ein würdiger Nachfolger für das 15 Jahre alte Modell von Revell? Wir schauen uns den Bausatz mal genauer an.
Inhaltsverzeichnis
Das Original
1960 begann die Entwicklung des Kanonenjagdpanzers, die auf den Erfahrungen der Wehrmacht und den Jagdpanzer IV basierte. Neben 24 Prototypen wurden beginnend in 1966/67 insgesamt 770 Fahrzeuge gebaut. Es handelt sich um ein turmloses Vollkettenfahrzeug in Kasemattbauweise mit einer 90-mm-L/40,4-Kanone von Rheinmetall, aus der (theoretisch) sämtliche 90-mm-NATO-Patronenmunitionsarten verschossen werden konnten. Die Panzerung des Kanonenjagdpanzers bestand – außer der gegossenen Blende für die Bordkanone (BK) – aus legierten Walzblechen und war abgeschrägt. Die Bordkanone war zusammen mit dem Blendenmaschinengewehr um 15° nach beiden Seiten, 15° nach oben und 8° nach unten schwenkbar. Daneben gab es Nebel(WP)- und später auch Leuchtmunition.
1965 in die Bundeswehr eingeführt, wurde er in den Panzerjägerverbänden eingesetzt. Die Besatzung bestand aus Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze und Kraftfahrer. Einsatzgrundsatz war der Kampf aus Stellungen bei Kampfentfernungen bis zu 1800 m mit Hohlladungsgeschossen gegen gepanzerte und bis 2000 m mit Quetschkopfgeschossen gegen leicht- und ungepanzerte Ziele.
Da sich die Bewaffnung mit der Zeit als zu schwach erwies, wurde ein Teil der Kanonenjagdpanzer zu Raketenjagdpanzern und ein anderer Teil zu Beobachtungs-/Befehlspanzern in den Artillerie-Bataillonen und Mörser-Kompanien der Panzergrenadierbataillone ohne Kanone umgebaut. Der Kanonenjagdpanzer diente bis 1991 in nicht-aktiven Verbänden des Heimatschutzes.
Der Bausatz in der Übersicht
Im stabilen Stülpkarton mit ansprechendem Titelbild kommt der Bausatz des Kanonenjagdpanzer mit der Artikelnummer DW35031 von Das Werk daher. Hierbei handelt es sich um eine Kooperation mit Amusing Hobby.
Neben dem Kanonenjagdpanzer mit 90mm Kanone ist auch der Beobachtungs- / Führungspanzer baubar.
In dem Karton befinden sich insgesamt 6 Spritzlinge aus hellgrauem Kunststoff, dem Bauteil der Unterwanne sowie einer aus Klarsichtmaterial. Diese sind in Folie verpackt. Dazu komm eine Ätzteilplatine, Schnur und ein Decalbogen. Die Bauanleitung fehlt natürlich ebenfalls nicht.
Die Bauanleitung
Die Bauanleitung welche Das Werk-typisch in Pergament-Form gehalten ist kommt mit 16 Seiten daher. Darin wird der Bau in 17 (KaJaPa) respektive 18 (BeobPz) Baustufen verständlich mit Hilfe von Explosionszeichnungen dargestellt. Innerhalb der Baustufen, beginnend ab Baustufe 13, wird auf die Unterschiede zum Bau des Kanonen-Trägers und Beobachtungspanzer hingewiesen.
Neben der Bauanleitung ist noch ein Blatt in Schwarz-Weiß enthalten, welches auf einen Fehler in der Bauanleitung hinweist.
In den 16 Seiten sind 4 Seiten mit Bemalvorlagen in Form von 5-Seiten-Ansichten enthalten. Als Farbvorschläge werden die nutzbaren Farben aus dem Sortiment von Mr. Hobby, Vallejo, Mission Models, Tamiya und Humbrol aufgeführt. Gleichzeitig werden die Positionierung der Decals gezeigt.
Decals
Im Bausatz des Kanonenjagdpanzer ist ein anschaulicher Decalbogen enthalten. Auf diesem befinden sich Decals für 4 verschiedene Kennzeichnungen. Der Druck gibt keinen Grund zur Klage.
Folgende Varianten sind darstellbar:
Fotoätzteile
Im Bausatz enthalten ist eine Ätzteilplatine. Die Ätzung der Platinen ist gut. Auf der Platine befinden sich Bauteile für die Halterungen der Ersatzkettenglieder sowie von Betriebsstoff- und Wasserkanister. Weiterhin die kleinen Kettchen für die Nebelmittelwurf-Becher und das Bedienfeld des Tragbaren Zielortungsgerätes TZG 90 sowie Bauteile für die Blende.
Seil
Für die Darstellung des Abschleppseiles legt Das Werk eine Schnur bei. Unabhängig davon, das ich diese für zu dünn im Durchmesser empfinde, hätte ich mir hier ein Kupferdrahtseil gewünscht. Aber das sollte sicherlich ohne Probleme im Zubehörhandel erhältlich sein.
Die Bauteile
Wie bereits zuvor erwähnt erhält der Modellbauer die Bauteile verteilt auf 6 + 1 Spritzlingen und zusätzlichem Großbauteil der Unterwanne verteilt. Ein Spritzling ist in vierfacher Ausführung vorhanden, womit logisch also 4 Spritzlinge enthalten sind.
Der Spritzguss ist weitestgehend als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Schauen wir uns die Bauteile mal näher an und beginnen mit den Großteilen.
Da hätten wir also die Unterwanne des Kanonenjagdpanzers. Die Aufnahmen der Schwingarme des Laufwerks sind fein und detailliert gemacht. Warum sich Amusing Hobby dazu entschlossen hat die vorderen Aufnahmen separat bereitzustellen bzw. dort die Wanne verschlossen werden muss, erschließt sich mir aktuell nicht.
Jetzt geht es an die Spritzlinge.
Spritzling A
Auf dem Spritzling A finden wir neben der Oberwanne Bauteile für Ober- und Unterwanne. Dazu zählten z.B. die Blende, Rohrwiege und dessen Abdeckung sowie Staukorb und Kettenabdeckungen. Die Details an der Oberwanne sind fein gemacht. Und ja, auch die Anzahl der Winkelspiegel stimmt nun. Die Blende überzeugt mit fein dargestellter Gussstruktur. Die Abdeckungen zeigen eine gut gemachte Faltendarstellung.
Spritzling B
Der Spritzling B ist viermal enthalten. An Bauteilen finden sich hier überwiegend Teile für das Fahrwerk des Kanonenjagdpanzers. Dazu gehören die fein gestalteten Triebräder und auch Leiträder. Besonders löblich: Die Laufrollen zeigen auf beiden Seiten entsprechende Details.
Die Ketten des Kanonenjagdpanzers sind als Segmente vorhanden. Die Ausführung überzeugt. Auf diese Segmente sind die markanten, separat gespritzten Führungszähne der Diehl 828G-Kette aufzukleben. Ich finde dies eine gelungene Lösung, die dem Original gerecht wird.
Hier ein Bild der Originalkette:
Der Spritzguss ist einwandfrei und die Details der Bauteile sind überzeugend.
Spritzling C
Überwiegend Bauteile für die Oberwanne sind auf dem Spritzling C zu finden. Dazu gehören die Rückwand der Wanne, Grätings als auch Werkzeuge, MG, Kanister, Schneegreifer und die Luken. Die Bauteile des Rohres und auch die Mündungsbremse für den Kanonenjagdpanzer ist im Slide-Molde-Verfahren und somit einteilig vorhanden. Auch die vielen Kleinteile können überzeugen.
Für den Bau des Beobachtungspanzers sind hier die Bauteile und Halterung für das TZG 90 zu finden. Verfeinert wird dieses durch die mitgelieferten Ätzteile. Überzeugt !
Hier das Original zum Vergleich:
Spritzling D
Dies ist der Spritzling aus klarem Kunststoff. Hier finden sich die Bauteile für Scheinwerfer, Rückleuchten, Blinker und Weisslicht-Schieß-Scheinwerfer. Bauteile für die Winkelspiegel sucht man leider vergebens.
Abschließend hier noch ein Bild des gebauten Modells in der Variante der Kanonenjagdpanzers:
Referenzen
Als Referenz kann ich auf die einschlägigen Seiten im Internet verweisen. Informative Literatur liefert uns der Verlag Tankograd Publishing mit der Ausgabe 5016 „Kanonenjagdpanzer und Raketenjagdpanzer der Bundeswehr“ aus der Serie Militärfahrzeug Spezial.
Zusammenfassung
Der Kanonenjagdpanzer von Das Werk ist ein sehr interessanter Bausatz welcher gut gemacht ist. Er bietet die Option zum Bau eines 90mm Kanonenjagdpanzers sowie die eines Beobachtung- /Führungspanzers. Die Bauteile der 7 Spritzlinge sowie die sinnvollen Fotoätzteile sind gut und detailliert gemacht. Die Anleitung ist klar und verständlich. Die möglichen 4 Decalvarianten erfreuen. Der Bau des Modells nach meiner Ansicht schon eine gewisse Modellbau-Erfahrung voraus. Beim Abschleppseil sollte auf den Zubehörmarkt zugegriffen werden.
Fazit
Für einen Fan von Bundeswehr-Fahrzeugen und Modellbauer wie ich es bin, ist der Bausatz des Kanonenjagdpanzers ein absolutes Muss. Die Mischung zwischen Ätzteilen und Plastik ist gelungen. Ein toller Bausatz des Kanonenjagdpanzer und damit die würdige und lange fällige Ablösung für das in die Jahre gekommene und fehlerhafte Modell von Revell. Mir ist er eine Empfehlung wert!
Produktinformation
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Artikelbezeichnung : Kanonenjagdpanzer
Art. Nr. : DW 35031 |
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Bausatzhistorie