10 Zylinder, 610 kW (830 PS) bei 2200 1/min – nein, das sind nicht die Daten eines Formel 1 Motors. Es handelt sich um die Daten des von MTU produzierte 4540 kg schweren V 90° Viertakt-Vorkammer Mehrstoff Motors des Leopard 1 mit der Typenbezeichnung „MB 838 CaM-500“. Aber der sonore Sound und die Kraft des Motors müssen einem Vergleich mit einem Formel 1 – Motor nicht scheuen.
Dieses Kraftpaket wurde in sämtlichen Leopard 1 – Varianten und Ablegern verbaut und hat seine Zuverlässigkeit eindrucksvoll in der ganzen Welt und unter verschiedensten Bedingungen unter Beweis gestellt. Die Kombination von Motor, Getriebe und Kühlsystem war bis dahin einzigartig. Im Zusammenwirken mit Schnelltrennkupplungen von Schläuchen und Rohren sowie Wellen überzeugte das Konzept und erlaubte einen kompletten Motorwechsel durch eine erfahrene Crew in ca. 15 -20 Minuten.
Auch der Motorraum war integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Die Befestigungspunkte sowie das Kraftstoffsystem, Bremssystem, Abschlussplatten und Luftfiltersystem waren so konzipiert, dass eine schneller Austausch oder eine Reparatur gewährleistet werden konnte.
Bis zum heutigen Tag wird dieses Konzept des kompletten Triebwerkblockes beim Bau von Kampfpanzern aller Nationen verfolgt.
Perfect Scale Modellbau (PSM), bekannt durch seine vielfältigen Kleinserien hat vieles für die Leopard 1 Freunde im Portfolio. Auch der Leopard 1 Motor MB 838 CaM-500 ist dort erhältlich. Das Kraftpaket im Maßstab 1:35 wird in zwei Varianten angeboten: einmal als alleinstehender Motor unter der Artikel-Nr. 35104 oder in Kombination mit dem Motorraum-Set für den Leopard 1 (Artikel-Nr. 35105) als Komplett-Set unter der Artikel-Nr. 35025. Hier schon der Hinweis, dass das Komplettset preislich attraktiver ist als die Einzel-Set’s. Schon lange war der Triebwerkblock mein Objekt der Begierde und es wird Zeit zu sehen was uns hier erwartet.
Inhaltsverzeichnis
Der Blick in den Karton
Geliefert wird der Bausatz im von PSM gewohnten stabilen Karton. Die Resin-Bauteile als auch zwei PE-Platinen befinden sich in Zip-Plastikbeuteln, welche wiederrum mit Styropor-Schnipsel umgeben sind. Auf den ersten Blick machen die 53 in grauem Resin gegossenen Bauteile einen sehr guten Eindruck was Detaillierung und Guss angeht. Auch die Fotoätzteile sind sehr fein ausgebildet.
Im Wesentlichen kann der Bausatz in 3 Baugruppen unterteilt werden: den Triebwerkblock bestehend aus Motorblock und Getriebe, das Hebegeschirr sowie das Ablagegestell.
Mit dem Hebegeschirr kann der komplette Triebwerkblock mittels Bergepanzer aus dem Kampfpanzer gezogen werden. Auf dem Ablagegestell abgelegt ist es möglich mittels Schläuchen und Leitungen sowie deren Schnellkupplungen den Triebwerkblock mit dem Kampfpanzer zu verbinden und außerhalb des Triebwerkraumes für Tests und Wartung in Betrieb zu nehmen.
Die enthaltene Bauanleitung besteht aus 4 Seiten. Darin enthalten sind Bilder der Bauteile sowohl in Farbe als auch in Schwarz-Weiß. Alle Bauteile sind nummeriert. Die Bilder zeigen mit Hilfe von Anweisungen den Zusammenbau. Die Detaillierung der Bilder ist gut, aber sie könnten etwas größer sein. Hier lautet die Empfehlung sich mit zusätzlichem Referenzmaterial zu versorgen, um die exakte Platzierung der Bauteile sicherzustellen bzw. zu überprüfen. Die recht klaren Anweisungen sind in Deutsch und Englisch vorhanden. Von Vorteil sind die unterschiedlichen Ansichten der Bauteile, die es dem ungeübten Modellbauer den Zusammenbau erleichtern. Als Tip: Die Bilder des komplett zusammengebauten Triebwerkes auf der Internetseite von PSM helfen zusätzlich bei der korrekten Positionierung von Schläuchen und Leitungen.
Baugruppen im Detail
Wie bereits erwähnt besteht der Triebwerksblock aus Motor, Getriebe und Kühlsystem. Der Zusammenbau soll laut Anleitung mit Getriebe und Kühlsystem beginnen. Von den recht großen Bauteilen bin ich sehr beeindruckt was das Thema Details und Guss angeht. Blasen sucht man hier vergeblich.
Die Kombination aus Resin-Teilen und PE-Teilen ergeben nach und nach ein sehr realistisches Modell. Die Aufteilung der Bauteile ist gut durchdacht und die Details der Kühler als auch des Kühlerlüfters sind sehr realistisch. Auch die kleinen Teile wie Bremsflüssigkeitsbehälter sind sehr gut dargestellt. Die Bauanleitung zeigt zur weiteren Detaillierung hier noch Schläuche und Verbindungsleitungen, welche nicht im Bausatz enthalten sind. Aber ein bisschen Draht in unterschiedlichen Stärken sollte bei dem ambitionierten Modellbauer vorhanden sein. Dennoch ist auch hier das Referenz-Studium angeraten.
Die nächste zu erstellende Baugruppe betrifft den Motorblock. Dieser besteht bis auf wenige Teile aus einem Gussstück! Ein mächtiger Block. Näher betrachtet ist diese Gussstück ein wahres Schmuckstück. Der Guss ist mit seinen sehr schön wiedergegebenen Details scharfkantig und filigran.
An der Hauptblock sind Ölbehälter, Lichtmaschine, Kompressoren, Ölfilter, Kühlmittelpumpe, Auspuff, Steuerleitungen, Kühlmittel-Ausgleichsbehälter, der Öleinfüllstutzen und der Ölmessstab sehr schön wiedergegeben. Fotogeätzte Trittplatten runden den Motor nach oben hin ab. Auffallend ist, dass es in der Bauanleitung nicht genau ersichtlich ist, wie die Baugruppen miteinander verbunden werden. Weiterhin zeigt die Anleitung Leitungen und Schläuche, welche nicht enthalten sind. Hier wäre wohl Bleidraht eine sinnvolle Alternative. Nach dem Zusammenbau zeigt sich ein fantastisches Modell.
Weiter geht es mit dem Hebegeschirr und den Ablagegestell. Es war eine gute Entscheidung von PSM dem Bausatz diese Teile hinzuzufügen, erlaubt es doch den Triebwerkblock entsprechend zu präsentieren.
Das dreieckförmige Ablagegestell besteht aus wenigen Teilen und wird mit Fotoätzteilen noch verfeinert. Meins war leider gebrochen, was sich aber ohne großes Aufsehen reparieren ließ.
Insgesamt auch hier eine schön ausgeprägte Details, die es zu einem kleinen Blickfang werden lassen. Das Hebegeschirr ist Teil der Bergepanzer-Ausstattung und besteht hier aus zwei Resin-Teilen sowie sechs fotogeätzten Teilen. Beim Original sind an den Befestigungspunkten die zul. Gewichtsangaben (500 kg, 2000 kg, 2500 kg und 5000 kg) angegeben. Diese Kennzeichnungen fehlen im Bausatz und müssen ggf. selbst erstellt werden. Während die Befestigung des Hebegeschirrs am Lüfter eindeutig ist, sind die weiteren Befestigungspunkte aus der Anleitung nicht klar erkennbar. Hier ist Recherche angesagt.
Detailorientierte Modellbauer haben die Möglichkeit nach Studium von Referenzmaterial den Bausatz noch realistischer zu gestalten. Dazu gehören Leitungen und Schläuche sowie das Aufbohren von Öffnungen wie z.B. der Turbolader.
Zusammenfassung
Ohne Zweifel hat dieser Bausatz meine Erwartungen übertroffen. Für einen Liebhaber von Leopard-Modellen ist er ein Traum. Bereits out of Box sind die Details sehr gut recherchiert und wunderbar umgesetzt und lassen dennoch Spielraum nach oben. Für Anfänger ist der Bausatz leider nicht zu empfehlen. Für die korrekte Bemalung gibt es leider keine Hinweise und der Modellbauer ist auf sich selbst angewiesen. Hier wären Bemalungshinweise in Form von Bildern wünschenswert.
+ einwandfreier Guss
+ hervorragende Fotoätzteile
+ hervorragend detailliert
– zusätzliche Leitungen sind nicht enthalten
– Bemalungshinweise fehlen
Fazit
Der Bausatz ist absolut empfehlenswert und schafft einen Wow-Effekt in jeder Vitrine.
Modelldaten
Hersteller: Perfect Scale Modellbau – http://www.perfect-scale.de
Maßstab: 1:35
Art. Nr. : 35104
Preis : 38,- EURWeitere Detailbilder:
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Perfect Scale Modellbau für die freundlichen Bereitstellung des Bausatzes.
Perfect Scale Modellbau – Leopard 1 Triebwerkblock