Euro Hawk
Das Original
Die Entwicklung von Drohnen (Unmanned Aerial Vehicle, UAV) begann bei der deutschen Bundeswehr sowohl zu Aufklärungszwecken bei der Luftwaffe, als auch zur Zielerkennung und Aufklärung des Heeres. Bereits 1960 wurden die ersten Drohnen zur Gefechtsfeldaufklärung eingesetzt. Somit ist das Thema Drohnen bei der Bundeswehr schon relativ alt. Aufsehen erregte das Thema aber erst mit der Drohne “Euro Hawk”.
Bei der RQ-4E Euro Hawk handelt es sich um eine SIGINT (Signals Intelligence) -Variante der RQ-4B (Block 20) welche von Northrop Grummans Ryan Aeronautical Center, San Diego, Kalifornien für die Bundeswehr produziert wurde und deren Sensorik von EADS stammen.
Die RQ-4 ist ein hochfliegendes (fast 20 km Höhe), ausdauerndes (bis zu 40 Stunden) Aufklärungsflugzeug, das autonom und satellitengestützt weltweit Missionen fliegen kann (UAV: Unmanned (Uninhabited) Aerial Vehicle/Unbemanntes Luftfahrzeug). Das Fluggerät ist jedoch nicht im klassischen Sinne durch einen Joystick ferngesteuert, sondern es fliegt, nach dem Muster der Flugführung in der modernen Verkehrsfliegerei, Start, Flugweg und Landung programmiert über Computer und damit automatisch ab. Der Pilot am Boden ist über Datenfunk, direkt und über Satellit, zu jeder Zeit mit den Systemen an Bord verbunden und kann wie ein Pilot an Bord Änderungen bzw. Umsteuerungen vornehmen. Das Fluggerät nimmt am allgemeinen Luftverkehr teil (auch bei Start und Landung), hat die entsprechenden Systeme an Bord (Transponder, TCAS) und ist nach den Bauvorschriften für Verkehrsflugzeuge ausgelegt (Festigkeit, Flugsicherheit, Redundanzen, Ausfallsicherheit etc.). Der Pilot am Boden ist über ein Relais an Bord mit dem Flugfunk verbunden und kann z. B. jederzeit mit den Fluglotsen Kontakt aufnehmen oder von ihnen Anweisungen erhalten. Eine Videokamera am Bug liefert live eine Sicht auf den Flugweg („See and Avoid“) an den Piloten am Boden.
Es war vorgesehen, dass die Drohne mit ihren Aufklärungs- und Überwachungsfähigkeiten das Flugzeugmuster Breguet Atlantic BR-1150M in Deutschland ersetzt. Die Planungsarbeiten hierzu wurden im Januar 2000 bei der Friedrichshafener Dornier GmbH begonnen.
Zum Jahresende 2002 fanden auf dem US-amerikanischen Edwards Air Force Base (Kalifornien) erste Flugversuche statt, bei denen Funktionstests der Sensoren stattgefunden haben. Dabei wurde auch der Datenversand von der Drohne zu einer Bodenstation über Direktverbindung getestet. Dieser Test gilt als Erstflug im Euro-Hawk-Programm.
Ab Oktober 2003 führten die US-Luftwaffe, die Bundeswehr und die Herstellerfirmen Northrop Grumman und Dornier/EADS innerhalb zwei Wochen sechs Testflüge mit dem Prototyp 01 der RQ-4A und dem EADS-Sensor unter operationellen Bedingungen durch. Die Drohne war zuvor in einem 20-stündigen Flug nonstop von der Edwards Air Force Base nach Nordholz geflogen und gelandet. Dort beim Marinefliegergeschwader 3 war die komplette Infrastruktur von Bodenstationen, LRE, MCE und eine Auswertestation von EADS aufgebaut, um über der Nordsee in knapp 19.000 m Höhe verschiedene Sensortests mit zeitgleicher Übertragung und Auswertung der gesammelten Daten an die Bodenstationen zu absolvieren. Die Datenübertragung erfolgte dabei noch über eine Direktverbindung; das Fluggerät war für die Steuersignale über das Satellitensystem Inmarsat mit der Bodenstation verbunden.
Oktober/November 2004 wurden dann die für COMINT vorgesehenen Ausrüstungskomponenten in einer Transall C-160 der WTD 61 in Manching erprobt.
Im Januar 2007 haben das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und die in Friedrichshafen ansässige EuroHawk GmbH als auftragnehmende Agentur und ein Joint-Venture-Unternehmen von Northrop Grumman und Cassidian (zu EADS) einen Vertrag für die Entwicklung, Erprobung und Unterstützung des UAS-Demonstrators (Full Scale Demonstrator) bis 2010 erteilt, und für die Option für vier weitere Systeme in der Zeit von 2011 bis 2014 mit der EADS-SIGINT-Ausrüstung, geschlossen. Der Flugbetrieb sollte durch das Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ vom Fliegerhorst Jagel durchgeführt werden. Die RQ-4E “Euro Hawk” sollte in Palmdale/Lancaster in Kalifornien in den Skunk Works gebaut und zur Ausrüstung ohne das SIGINT-System nach Deutschland geflogen werden. Die Endausrüstung, Erprobung und Übergabe an die Bundeswehr war am EADS-Standort Manching vorgesehen.
Am 21. Juli 2011 traf die erste Maschine zur Einrüstung der Aufklärungselektronik in Manching ein. Am 11. Januar 2013 hat die Drohne den ersten Testflug über Deutschland ohne Schwierigkeiten absolviert.
Die Drohnen-Pläne der Bundeswehr erlitten dann leider 2013 einen Rückschlag, als bekannt wurde, dass die Anschaffung der amerikanischen Drohne Global Hawk in der europäischen Ausführung Euro Hawk in absehbarer Zeit nicht passieren wird. Das Bundesverteidigungsministerium gab im Mai 2013 bekannt, das Projekt endgültig zu stoppen, da die Drohne im europäischen Luftraum keine Zulassung bekommen würde.
Der Bausatz
Der Bausatz der RQ-4 stammt von Matuo Kasten im Maßstab 1:144. Genau genommen ist es eine RQ-4 A. Dieser Bausatz kann bei HLJ aus Japan bezogen werden. Meines Wissens nach ist er nicht in Deutschland erhältlich. Geliefert wird in einer Plastiktasche, welche die übersichtlichen hellgrauen Bauteile sowie die einfache Bauanleitung und Decals enthält. Auf den ersten Blick sind die Bauteile verhältnismäßig sauber ausgeführt, aber dennoch Nacharbeiten bedürfen. Imposant sind bereits hier die Abmessungen des Modells: ca. 23 cm Spannweite und ca. 11 cm Länge, und das im Maßstab 1:144!
Für die korrekte Ausführung wurde der Rumpf umgebaut und die kompletten Fahrwerksgondeln neue erstellt.
Die Bilder